Pflegekinderhilfe
Im Jahr 2022 wurden in Deutschland rund 121.000 junge Menschen in einem Heim und weitere rund 86.000 in einer Pflegefamilie betreut. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) wuchsen damit rund 207.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene - zumindest zeitweise - außerhalb der eigenen Familie auf. Die Betroffenen sind in gut jedem vierten Fall jünger als 10 Jahre. In jedem zweiten Fall sind ihre Herkunftsfamilien alleinerziehend. Ein weiteres Fünftel zählte zur Gruppe der sogenannten "Careleaver", also zu den jungen Volljährigen an der Schwelle in ein eigenständiges Leben.
Verfahren bei grenzüberschreitenden Unterbringungen von Kindern und Jugendlichen
2024 - Die Kinder- und Jugendhilfe ist häufig mit Fällen mit Auslandsbezug befasst, der verschiedene Ursachen haben kann: Neben zeitlich begrenzten intensivpädagogischen Maßnahmen im Ausland sind dies die Unterbringung eines im Ausland lebenden Kindes in einer Einrichtung, Pflegefamilie oder bei Verwandten in Deutschland sowie die Unterbringung eines in Deutschland lebenden jungen Menschen im Ausland. Die BAG hat ihre Arbeitshilfe aufgrund von Gesetzesänderungen und neuen Verordnungen aktualisiert, die wesentliche Neuerungen für die Durchführung von Konsultationsverfahren mit sich brachten. Dazu gehören etwa die Stärkung der Rechte der Kinder über Anhörungen, die Beschleunigung des Verfahrens über eine neue Frist und die zwingende Einbeziehung der zentralen Behörden der beteiligten Länder.
Weiterentwicklung der Vollzeitpflege
2023 - Vierte überarbeitete Auflage. Die aktuelle Empfehlung löst die Broschüre aus dem Jahr 2016 ab und integriert die Neuerungen und Geschehnisse in der Kinder- und Jugendhilfe. Wesentliche Aspekte der Empfehlungen sind die Ergebnisse des Strukturberichts zur Vollzeitpflege in Niedersachsen, die Neuerungen durch das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz, die Vormundschaftsrechtsreform, der Abschlussbericht und die Empfehlungen der Lügde-Kommission sowie die Vorgaben der Enquetekommission Kinderschutz in Folge der Geschehnisse in Lügde.
Download auf der Website des Niedersächsischen Sozialministeriums
Digitales Toolkit für Schutzkonzepte in der Pflegekinderhilfe
www.schutzkonzepte-pflegekinderhilfe.de
2023 - Die Hochschule Landshut und die Universität Hildesheim haben im Rahmen des Projekts "SafeFosterCare" eine Internetplattform mit einem digitalen Toolkit zur partizipativen Entwicklung von Schutzkonzepten in der Pflegekinderhilfe entwickelt. Auf der passwortgeschützten Website (PW: schutzkonzepte) finden Fachkräfte aus der Pflegekinderhilfe anwendungsbezogene Arbeitshilfen, die Hilfestellung geben bei der Erstellung und Umsetzung von Schutzkonzepten.
Die Materialien sind sechs Modulen mit 29 Arbeitsschritten zugeordnet und durch kurze Zusammenfassungen gegliedert. Bei den Arbeitshilfen handelt es sich um Infosheets, Checklisten, Poster, Konzepte, Postkarten, Fragebögen, Gesprächsleitfäden und Evaluationsbögen, die einfach in der Praxis anwendbar und auf die eigenen Bedarfe zugeschnitten werden können.
Ermöglicht wurde die Website durch die Finanzierung der Landesjugendämter Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen, Rheinland, Saarland, Westfalen-Lippe und Sachsen.
Handbuch Inobhutnahme: Grundlagen - Praxis und Methoden - Spannungsfelder
2022 - Das Handbuch der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGFH) beleuchtet in Beiträgen aus Forschung, Praxis und Fachdiskussion erstmalig systematisch die Inobhutnahme aus verschiedenen sozialpädagogischen Perspektiven. Neben rechtlichen Fragen geht es insbesondere u.a. um Übergänge, Beteiligung und Beschwerde oder auch Elternarbeit und Elternpartizipation in der Inobhutnahme. Ein Schwerpunkt widmet sich den Methoden und Fragen in der Praxis der Inobhutnahme. Einzelne Beiträge werden mit Praxismaterialien ergänzt, die zum Download zur Verfügung gestellt werden. Dieser Teil richtet sich damit explizit an Mitarbeitende in der Inobhutnahme, auch weil konzeptionelle Fragestellungen mit reflektiert werden. Außerdem werden Best-Practice Beispiele u.a. zur Kooperation zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Inobhutnahme vorgestellt.
Was kann, was darf, was muss?
2020 - Der PFAD Bundesverband der Pflege- und Adoptivfamilien hat seine Informationsbroschüre für Pflegeeltern akualisiert. Sie zeigt verschiedenen Formen der Vollzeitpflege auf, gibt einen Überblick über relevante gesetzliche Bestimmungen sowie finanzielle Leistungen und stellt die Aufgaben von Jugendamt und Pflegeeltern vor.
Kaufen (siehe Bestellformular) über die Website des PFAD Bundesverbandes
Ehemalige Pflegekinder als Eltern
2020 - Ein Erziehungsstil, der von einer klaren Struktur, einem Verhandeln von Regeln und einem flexiblen Reagieren auf das Kind geprägt ist, gilt heutzutage als beste Voraussetzung für eine gelingende Erziehung und Entwicklung des Kindes. Aber was passiert, wenn Eltern weder diesem hohen Anspruch noch dem "Minimalstandard" einer gesellschaftlich gerade noch akzeptablen Qualität elterlicher Fürsorge entsprechen können? Was passiert, wenn Eltern scheitern und sogar in die Lage geraten, ihre Kinder durch staatlichen Eingriff zu verlieren? Diese Problematik greift die vorliegende Studie mit der Analyse von Bedrohungsverläufen und deren Bewältigung bei infrage gestellter Elternschaft ehemaliger Pflegekinder auf.
Herzwurzeln: Kinderfachbuch für Pflege- und Adoptivkinder
2019 - Wo gehöre ich hin und wieso lebe ich bei Pflege- oder Adoptiveltern? Diese Frage stellen sich Jannik und Ayana in dem Buch "Herzwurzeln". Jannik lebt seit ein paar Wochen bei einer Pflegefamilie und Ayana ist ein Adoptivkind. Zusammen suchen die beiden Freunde nach ihren Wurzeln und versuchen ihre Situation besser zu verstehen. Das Buch soll Pflege- und Adoptivkindern ab 7 Jahren in kindgerechter Sprache Lösungsansätze bieten, um mit ihren Gefühlen und Problemen diesbezüglich besser umzugehen. Neben der Bildergeschichte findet sich im Buch ein Ratgeber für Kinder, ein kindgerechtes Wörterbuch und auch ein Ratgeber für Erwachsene.
Normalitätskonstruktionen in Biografien ehemaliger Pflegekinder
2017 - In Biografien ehemaliger Pflegekinder gibt es Erfahrungen, die sie von Menschen, die keine Pflegekinder sind oder waren, unterscheiden und die sie in ihren eigenen Augen und denen anderer als unnormal erscheinen lassen. Mit biografischen Interviews wird untersucht, welche konkreten Erfahrungen und Erlebnisse es sind, die Pflegekinder mit mangelnder oder fragiler Normalität machen. Aus den Erfahrungen werden Konstruktionen von Normalität, die die jeweiligen Biografieträger vornehmen, rekonstruiert. Biografische Hintergründe sowie Strategien der Normalitätsbalance werden analysiert.
Die Dissertation wurde mit dem Deutschen Kinder- und Jugendhilfepreis 2018 ausgezeichnet. Aus der Begründung der Jury: "Die Arbeit liefert wichtige empirische Einsichten sowohl für die Fach- als auch die öffentliche Diskussion um das Pflegekinderwesen speziell zu der Frage, wie Pflegekinder ihre Biografie deuten und verarbeiten. Gerade weil die aus der Sicht der Betroffenen geschilderten Fälle sich in weiten Teilen den üblichen Klischees von Pflegekinderkonstellationen widersetzen und es zudem gelingt, die Mühen der Auseinandersetzung mit diesen Zuschreibungen empirisch sichtbar zu machen, gehört das Buch in jede Ausbildung von Pflegefamilien und ins Zentrum der Fachdiskussion."
Franz und der Regenschirm
2017 - Schutzschirm, Tarnanzug, Leuchtschwert oder raffinierter Gefahr-Erkennungs-Stab – das und noch viel mehr kann Franz' roter Regenschirm sein. Erika Kronabitters Kinderbuch greift die Geschichte von Franz und seinen jüngeren Geschwistern auf, die bereits im Haus "Fühl dich wohl" wohnen, als Sarah dort einzieht. Gleichzeitig gibt es einen Einblick in das Leben von Kindern, die in einer Wohngemeinschaft leben, und deren Gefühlslagen. Das Leben in der Einrichtung und ihr traumapädagogischer Ansatz mit Psychoedukation und Gesprächstherapie, aber auch Angebote wie Biografiearbeit und Erlebnispädagogik, werden in kindgerechter Sprache geschildert. Ein Buch für betroffene Kinder, das informiert und vermittelt: Du bist ganz normal. Aber auch ein Buch, das Lehrkräfte und Kita-Mitarbeitende und alle, die mit Kindern zu tun haben, sensibilisiert für eine wertschätzende Haltung und die "guten Gründe", die hinter einem scheinbar "unnormalen" Verhalten stehen.
Abschaffung der Kostenheranziehung von jungen Menschen in der Kinder- und Jugendhilfe
vormundschaft.net
Der interdisziplinär aufgestellte Verein "Bundesforum Vormundschaft und Pflegschaft" bietet auf seiner Website Materialien zur Vormundschaft und Ergänzungspflegschaft sowie aktuelle Informationen und Terminhinweise für Fachveranstaltungen. Ein Glossar erläutert die wichtigsten Fachbegriffe. Das Infoportal wendet sich an sowohl an Kinder und Jugendliche, Vormundinnen und Vormunde und Pflegeeltern als auch an Fachkräfte der Hilfen zur Erziehung, Eltern, Familiengerichte sowie Soziale Dienste.
www.dialogforum-pflegekinderhilfe.de
In Zusammenarbeit mit den Akteurinnen und Akteuren der Pflegekinderhilfe hat das vom Bundesfamilienministerium eingesetzte "Dialogforum Pflegekinderhilfe" seit 2015 eine Bündelung konkreter fachlicher Handlungsbedarfe erarbeitet. Die Ergebnisse stehen auf der Website in Form von Expertisen, Diskussionspapieren und Veranstaltungsdokumentationen rund um zentrale Themen der Pflegekinderhilfe bereit.
www.pfad-bv.de
Website des PFAD Bundesverband für Pflege- und Adoptivfamilien e.V. mit Informationen, Angeboten und Fortbildungen für (potenzielle) Pflegeeltern und Fachkräfte der Pflegekinderdienste rund um die Vollzeitpflege.
careleaver-online.de
Website der Universität Hildesheim und der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH) Frankfurt (Projekt Rechte im Übergang – Care Leaver begleiten und beteiligen) mit Informationen für junge Careleaver.
www.careleaver-kompetenznetz.de
Website der Familien für Kinder gGmbH, Aktion Mensch und Universität Hildesheim mit Informationen für Careleaver und Fachkräfte.
www.careleaver.de
Website von Careleaver e.V., einer Selbstvertretung von Menschen mit Erfahrungen in der Jugendhilfe. Der Verein bietet u.a. bundesweite Netzwerktreffen und Workshops für junge Menschen ab 16 Jahren zu jugendhilferelevanten Themen, Patenschaften, Beratung und Begleitung und einen Notfallfonds.
www.pflegefamilien-deutschland.de
An Pflegefamilien oder Familien, die Pflegefamilie werden wollen, richtet sich der Podcast "Pflegefamilien Deutschland", der von einem Team des Fachbereichs Pflegefamilien Hessen beim St. Elisabeth-Verein in Marburg produziert wird. Mit Interviews und Reportagen werden Familien, kinderlose Paare, gleichgeschlechtliche Paare, Alleinerziehende und Fachleute aus dem Pflegekinderwesen gleichermaßen angesprochen. Der Podcast berichtet über Fachliches, Schönes und Schwieriges rund um das Thema und lädt dazu wechselnd Gäste ein: Pflegeeltern, ehemalige und aktuelle Pflegekinder, leibliche Kinder bzw. Erwachsene, die in Pflegefamilien aufgewachsen sind, Fachexpertinnen und Fachexperten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommen zu Wort.