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Wen kümmert's? – neue Kampagne des Kinderschutzbundes

Anlässlich des Weltkindertages stellt der Kinder­­schutz­­bund seine neue Kampagne "Wen kümmert's?" vor. Mit zunächst drei Motiven zu den Bereichen Kita, Schule und Kinder­schutz macht der Kinder­schutz­bund mit Plakaten auf der Straße sowie im Netz auf die prekäre Situation von Kindern und Jugend­lichen auf­merk­sam und wird in den kommen­den Jahren die Krise der Kindheit zum Schwer­­punkt­­thema machen.

Daniela Rump, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Niedersachsen: "In Niedersachsen fehlen mehr als 40.000 Kitaplätze, bundesweit sind es sogar 430.000. Beim Kitapersonal sieht es nicht besser aus: Jede:r fünfte Erzieher:in in Niedersachsen wechselt den Beruf. Der Investitionsstau im Schulsystem beläuft sich deutschlandweit auf 55 Milliarden Euro, ärztliches Personal und Hebammen fehlen und die Kinderarmut ist seit Jahren konstant hoch. Die Systeme, auf die Kinder und Jugendliche dringend angewiesen sind, stehen unter Druck. Die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen in Deutschland ist gefährdet – und niemand scheint sich wirklich darum zu kümmern."

Rump weiter: "Kinder beim Großwerden zu begleiten, ist nicht nur Aufgabe der Eltern. Es ist ein gesamt­gesell­schaft­liches Projekt. Doch Staat, Verwaltung und Politik vernachlässigen diese wichtige Aufgabe massiv. Weder die Zahlen zur Kinderarmut noch die Klagen der Jugendämter, Kitas und Schulen über den Mangel an Personal und Zeit lösen mehr als ratloses Achselzucken aus. Es fehlt an allen Ecken und Enden, Familien sind erschöpft, weil die Versorgung in Kitas, Schulen und der Kindermedizin auf wackeligen Füßen steht. Die Ursache liegt in einer Haltung, die die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen nicht ernst nimmt. Ihre Kindheit wurde kaputtgespart. Wir fordern, die Interessen von Kindern und Jugendlichen endlich zur Priorität zu machen – auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene."

Kinderschutz in Gefahr
Die Situation des Kinderschutzes in Deutschland ist besorgniserregend. Viele Jugendämter sind chronisch unterbesetzt, was zu überlasteten Mitarbeitenden und langen Bearbeitungszeiten führt. Im schlimmsten Fall kann dies dazu führen, dass gefährdete Kinder nicht rechtzeitig geschützt werden. Die Überlastung der Jugendämter verhindert zudem präventive Maßnahmen. Für Hilfeplanung, Beratung und Einbeziehung von Eltern und Kindern bleibt kaum Zeit. Ohne frühe Unterstützung setzt ein Teufelskreis ein, der dringend unterbrochen werden muss.

Gleichzeitig gibt es zu wenige Unterbringungsmöglichkeiten für Kinder, die dringend aus ihren Familien herausgenommen werden müssen. Notunterkünfte und Pflegefamilien sind oft überbelegt, was die Situation zusätzlich verschärft. Solche Engpässe im System gibt es bundesweit und gefährden die Sicherheit und das Wohl von Kindern in akuten Krisensituationen.

Der Kinderschutzbund hat auf seiner Bundesmitgliederversammlung 2024 die Position "Kinderschutz in der Krise. Verantwortung übernehmen und entschieden handeln." beschlossen. Mit dieser fordert er dringend, dass die prekäre Situation im Bereich des Kinderschutzes und der Kinder- und Jugendhilfe mehr Aufmerksamkeit erhält, und formuliert notwendige Maßnahmen, die alle Akteure, die mit dem Thema Kinderschutz befasst sind, ergreifen müssen.

Der Kinderschutzbund in Niedersachsen
Der Kinderschutzbund, Landesverband Niedersachsen e.V., gegründet 1957, hat 55 Orts- und Kreisverbände mit 6.500 Mitgliedern. Der DKSB setzt sich für die Interessen von Kindern sowie für Veränderungen in Politik und Gesellschaft ein. Schwerpunkte seiner Arbeit sind Kinderrechte, Kinder in Armut, Gewalt gegen Kinder sowie Kinder und Medien.

Alle Informationen zur Kampagne gibt es auf der Website des Kinderschutzbundes: kinderschutzbund.de/wenkuemmerts

Quelle: Der Kinderschutzbund Landesverband Nds., 18.09.2024, und Der Kinderschutzbund Bundesverband, 20.09.2024

Mitmachen!

Der Kinderschutzbund hat Postkarten erstellen lassen, mit denen Sie an Ihre Abgeordneten oder an Ihre:n Bürgermeister:in vor Ort schreiben können, warum die Situation in den Kitas, Schulen und im Bereich Kinderschutz untragbar ist. Alle drei Motive (Kita, Schule, Kinderschutz) können zu je 50 Stück kostenfrei (bei Übernahme der Portokosten) bestellt werden per Mail an: bestellung@kinderschutzbund.de