Ministerin Daniela Behrens hat die Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen (LJS) besucht und sich mit den Expertinnen vor Ort zu Themen des Kinder- und Jugendschutzes ausgetauscht. Im Fokus stand dabei die Fortbildungs- und Präventionsarbeit im Hinblick auf sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen.
"Die Nachrichten aus Nordrhein-Westfalen zu einem weiteren und offenbar großen Missbrauchskomplex sind erschütternd. Das, was wir bisher über diesen Missbrauchskomplex wissen, verdeutlicht erneut, dass Kindesmissbrauch in der großen Mehrheit der Fälle von Vertrauenspersonen begangen wird. Das zeigt einmal mehr, dass Kinderschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Wir dürfen keine Hinweise auf Missbrauch ignorieren, weil uns das Thema unangenehm ist. Kinder verdienen unsere uneingeschränkte Aufmerksamkeit, kompetente Unterstützung und tatkräftiges Handeln. Dabei brauchen Kinder Erwachsene, die klar und sicher über Missbrauch sprechen können und im Ernstfall handlungssicher sind", erklärt die Sozialministerin. Die Landesstelle Jugendschutz stärkt mit ihrem Fortbildungsangebot das Wissen und die Handlungskompetenz der pädagogischen Fachkräfte aus Jugendhilfe, Kindertageseinrichtungen, der Schulsozialarbeit oder auch von Eltern.
"Ich bedanke mich bei allen Fachkräften, die sich für Kinder und Jugendliche engagieren. Finanziert aus Landesmitteln bringt die Landesstelle Jugendschutz an der Seite des Landes konsequent den Schutz von Kindern und Jugendlichen voran", so Behrens weiter.
Die Leiterin der Landesjugendstelle Imke Schmieta stellt fest: "Sexuelle Gewalt gegen Kinder ist auch für pädagogische Fachkräfte kein leichtes Thema. Deswegen ist das Projekt "Gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch" darauf ausgelegt, Teams gemeinsam fortzubilden, - damit sich Kolleginnen und Kollegen gegenseitig unterstützen können. Wissen um Präventionsmöglichkeiten und Handlungsoptionen wirkt erleichternd und gibt Mut, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Unsere Erfahrung ist aber auch, dass der Bedarf nicht weniger wird, sondern die Fortbildungsarbeit in diesem Bereich eine dauerhafte Aufgabe bleibt."
Weiterführende Informationen:
Aufklärung mit altersangemessenen Informationen ist ein wesentlicher Aspekt der Prävention. Das aus Landesmitteln geförderte Projekt "Gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch" zielt mit seinen Inhouse-Fortbildungen auf pädagogische Fachkräfte ab. Die Schulungen der LJS werden wissenschaftlich durch die Ostfalia Hochschule begleitet. Der Erklärfilm "Sexueller Missbrauch - Infos für Kids" ist für die Präventionsarbeit im Grundschulalter geeignet. Einfühlsam und auf kindgerechte Weise wird Mädchen und Jungen erklärt, was sexueller Missbrauch ist, dass sie niemals Schuld an einer solchen Tat tragen und dass sie sich Hilfe suchen und darüber sprechen dürfen. Pädagogische Fachkräfte können das Medium als Anlass nutzen, um mit Kindern über ihre Gefühle, die Überschreitung persönlicher Grenzen und das Thema Kinderrechte ins Gespräch zu kommen.
Link zum Film: jugendschutz-niedersachsen.de
Zudem hat die Landesstelle Jugendschutz eine Broschüre veröffentlicht: "Gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch - Handlungsorientierungen für Prävention und Intervention". Der Leitfaden erklärt, bei welchen Anhaltspunkten pädagogische Fachkräfte aufmerksam werden sollten, wie ein Gespräch mit einem betroffenen Kind verlaufen kann und welche Interventionsschritte anschließend sinnvoll sind. Ein zweiter Schwerpunkt der Broschüre sind Anregungen für die Präventionsarbeit mit Kindern. Mit Hinweisen für die praktische Umsetzung im Alltag sowie Literatur- und Materialtipps bietet die Broschüre eine gute Basis für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Broschüre kann kostenfrei bei der Landesstelle Jugendschutz bestellt werden: jugendschutz-materialien.de