In Trägerschaft der Diakonischen Gesellschaft Wohnen und Beraten, gefördert von der Stadt Braunschweig, findet das Projekt "Rosenstraße 76" einen langfristigen Standort in Braunschweig. Ab April 2024 kann die Ausstellung zum Thema "Häusliche Gewalt" als Gruppenangebot besucht werden. Es werden noch ehrenamtliche Mitarbeitende zur Unterstützung gesucht. Initiiert wurde das Präventionsangebot vom Runden Tisch gegen Häusliche Gewalt Braunschweig. Es wendet sich vor allem an Schülerinnen und Schüler ab der neunten Klasse. Braunschweig ist nach Osnabrück der zweite Standort des Projekts in Niedersachsen.
Häusliche Gewalt findet inmitten unserer Gesellschaft statt – meist unbemerkt im eigenen Zuhause, das Sicherheit und Schutz bieten sollte. Offiziell ist jede dritte Frau von körperlicher, psychischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Männer sind ebenfalls von Gewalt betroffen, wenn auch in einem deutlich geringeren Ausmaß. Der Großteil dieser Gewalt spielt sich innerfamiliär, innerhalb von Partnerschaften, ehemaligen Partnerschaften oder im sozialen Umfeld ab. In der Stadt Braunschweig werden jährlich über 800 Fälle angezeigt – Tendenz steigend. Doch die Dunkelziffer ist erschreckend höher.
Zielgruppe der Ausstellung
Kinder und Jugendliche sind immer mitbetroffen von häuslicher Gewalt, entweder direkt oder als Zeug:innen. Wenn der Alltag von Streit, Gewalt und Angst geprägt ist und das eigene zu Hause als unsicher empfunden wird, wirkt dies immer auf die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen. Langfristig greift häusliche Gewalt in alle Lebensbereiche ein. Genau hier möchte die von der Stadt Braunschweig geförderte interaktive Ausstellung "Rosenstraße 76" präventiv wirken, denn eines der wirksamsten Mittel in der Gewaltverhütung sind Aufklärung und Informationen.
Die Ausstellung sensibilisiert, rüttelt auf und bietet gleichzeitig Hilfemöglichkeiten an und richtet sich explizit an Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse sowie Interessierte.
Ausstellungsstandort
Die "Rosenstraße 76" steht exemplarisch für eine Wohnung, in der die Gewalt zu Hause ist. Die Adresse ist Fiktion. Sie wurde als Wanderausstellung vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland und Brot für die Welt konzipiert. Ende 2023 bekommt die Ausstellung nun ihren dauerhaften Platz im Zentrum von Braunschweig in einer realitätsgetreu eingerichteten Wohnung. Was hinter den Türen der "Rosenstraße 76" geschieht könnte überall in Deutschland passieren – sogar im unmittelbaren Umfeld. Zusätzlich zu den Wohnräumen wird es einen Büro- und Seminarraum für Fort- und Weiterbildung geben.
Wie kann ich mir einen Ausstellungsbesuch vorstellen?
In den Wohnräumen verteilte Informationen nennen Zahlen und Fakten und spiegeln greifbar Ursachen, Formen und Auswirkungen häuslicher Gewalt wider. Besucher:innen versetzen sich in die Lage der Familienmitglieder und werden interaktiv dazu aufgefordert die Facetten von häuslicher Gewalt und die Lebensgeschichten von Betroffenen zu erschließen. Sie können Schränke öffnen, ein Tagebuch lesen, sich auf die Couch setzen oder die Mailbox abhören: Hinweise in allen Räumen zeugen von den gewaltsamen Situationen und Taten die dort stattgefunden haben
Es werden in erster Linie begleitete Ausstellungsbesuche für 9. Klassen aller Braunschweiger Schulen angeboten. Auch für Fachkräfte und interessierte Privatpersonen wird ein Besuch der Ausstellung möglich sein. Eine vorherige Anmeldung wird in jedem Fall erforderlich sein. Ein Ausstellungsbesuch dauert zwei Stunden inklusive gemeinsamen Abschluss, in dem sowohl die Eindrücke besprochen sowie Hilfemöglichkeiten aufgezeigt werden. Die Besuchenden sollen mit einem gestärkten Gefühl aus der Ausstellung entlassen werden.
Ausstellungsstandort ab April 2024: Bruchtorwall 6, 38100 Braunschweig, Öffnungszeiten nach Absprache