Das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) wirft im aktuellen Statistischen Monatsheft einen Blick auf akute und latente Kindeswohlgefährdung 2021.
In der Corona-Pandemie wurde vielfach davor gewarnt: Soziale Isolation, Kontaktvermeidung, Distanzunterricht und die allgemeine ökonomische Unsicherheit der Krise könnten soziale Konfliktlagen verschärfen. Die Gefahr häuslicher Gewalt steige, gerade in Haushalten mit beengten Wohnverhältnissen bzw. Familien mit vielen Kindern – und wenig Rückzugsraum.
Im Jahr 2021 wurden durch die Jugendämter in Niedersachsen in insgesamt 4.350 Fällen eine latente oder akute Gefährdung des Kindeswohls festgestellt. Um dieses Thema regional zu untersuchen, sind die Ergebnisse aber in Abhängigkeit der lokalen Bevölkerungsstruktur zu betrachten – in diesem Fall im Verhältnis zu der Bevölkerung bis unter 18 Jahre, also der Zahl der Kinder und Jugendlichen.
Im Ergebnis zeigt sich, dass es 2021 niedersachsenweit rund 3,2 Fälle akuter und latenter Kindeswohlgefährdung je 1.000 Kinder und Jugendliche gab. Klare Tendenzen der Verteilung lassen sich hierbei nicht ablesen: Sowohl Städte mit einer größeren Bevölkerungsdichte und tendenziell weniger Wohnraum wie Delmenhorst (30,0) und Wilhelmshaven (9,9) fielen durch überdurchschnittliche Fallzahlen auf. Aber auch ländliche Regionen wie der Landkreis Holzminden (13,4) lagen oberhalb des Landesdurchschnitts.