Was tun, wenn ein Kind von einem Elternteil ins Ausland entführt wurde? Jährlich werden weltweit viele hundert Kinder von einem Land in ein anderes entführt, weil die Eltern sich getrennt haben. Sie sind Leidtragende einer Situation, die sie oft nicht verstehen und nicht beeinflussen können. Entführer sind Mutter oder Vater. "Für die Kinder bedeutet das, sich plötzlich in einer fremden Umgebung wiederzufinden. Der andere Elternteil, Familie und Freunde sind viele Kilometer weit weg. Diese Kinder vermissen alles, was sie hatten und werden gleichzeitig von den Verlassenen vermisst", betont Nora Schmidt, Geschäftsführerin des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V.
Der zurückgelassene Elternteil steht vor der Frage, was zu tun ist, um die Rückkehr des Kindes zu erreichen. Eine erfolgversprechende Möglichkeit ist für gut 100 Staaten der Erde das Rückführungsverfahren nach dem Haager Kindesentführungsübereinkommen. Dieses zu erklären ist das Anliegen eines neuen dreiminütigen Erklärfilms der "Zentralen Anlaufstelle für grenzüberschreitende Kindschaftskonflikte und Mediation" (ZAnK): zank.de/hilfe-bei/kind-entfuehrt
Mehr als 1.000 Anrufe gehen jährlich bei den Beraterinnen und Beratern der Anlaufstelle ein. Am anderen Ende der Leitung: Elternteile, die nach einer hochstrittigen Trennung eine Entführung ihres Kindes befürchten; sich sorgende Personen aus dem Umfeld von Familien, in denen Vater oder Mutter das Kind ohne das Einverständnis des anderen Elternteils ins Ausland verbracht hat; oder Fachkräfte aus Jugendamt oder Justiz, die sich bei Fällen mit Auslandsbezug, mit sprachlichen Hürden, verschiedenen Familienrechtssystemen und internationalen Regelungen konfrontiert sehen. ZAnK bietet ihnen eine Möglichkeit, die Konfliktsituation zu besprechen und unterstützt dabei, abzuwägen, welches Vorgehen dem betroffenen Kind dient. Der neue Erklärfilm soll dabei unterstützen.
Über Grenzen hinweg - Hilfe bei Konflikten ums Kind
ZAnK ist ein Angebot des Internationalen Sozialdienstes (ISD) im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. Die Anlaufstelle informiert und berät Eltern, aber auch Rechtsanwältinnen, Rechtsanwälte und andere Fachleute kostenfrei, vermittelt Mediatiorinnen und andere Ansprechpersonen. Auf www.zank.de finden Eltern erste Handlungsschritte für den Notfall einer möglichen Kindesentführung. Außerdem stehen sowohl für Eltern als auch für Fachleute getrennt Informationen zum Umgangs- und Sorgerecht, zu Fragen bei Kindesentführung, zu Kooperationspartnern sowie Gesetzestexte bereit. Für Kinder gibt es ebenfalls einen eigenen Rat-und-Hilfe-Bereich.