Seit Sommer 2023 machen bunte Plakate, Postkarten und Aufkleber an verschiedenen Einrichtungen und Orten im Landkreis Aurich auf den Hilfe-Kompass aufmerksam. Die Website bietet eine Auflistung mit regionalen und überregionalen Anlaufstellen, die nach Themen wie beispielsweise Schule und Beruf, Familie oder (Cyber-)Mobbing sortiert sind. Kindern und Jugendlichen wird damit die Suche nach Hilfe auf dem Weg zu mehr Wohlergehen und Gesundheit erleichtert.
Multidisziplinäre und partizipative Entstehung
Die neue Übersicht für Kinder und Jugendliche wurde unter Federführung des Amtes für Gesundheitswesen gemeinsam mit dem Amt für Jugend und Soziales, dem Schulamt und dem Medienzentrum des Landkreises erstellt. Um weitere Erfahrungswerte hinsichtlich der erwähnten Inhalte, der Aufmachung sowie der Verbreitung zu berücksichtigen, unterstützten Fachkräfte der Schulsozialarbeit durch die Teilnahme einer Online-Befragung sowie im direkten Austausch im Entwicklungsprozess. Dabei wurde deutlich, dass die Übersicht vor allem klar und überschaubar bleiben muss. Auch für die Erstellung der Plakate blieb dieser Aspekt berücksichtigt und somit entstanden Ausführungen für unterschiedliche Altersgruppen. "So viel wie nötig, so wenig wie möglich" war die Devise – alles andere als einfach bei solch einer Themenvielfalt. Die Aufführung eines zentralen Sorgentelefons galt ebenfalls als wichtiger Aspekt. Die Wahl fiel auf die "Nummer gegen Kummer", welche neben der telefonischen Erreichbarkeit auch über eine Chatfunktion verfügt.
Im Rahmen eines partizipativen Vorgehens wurden auch Jugendliche in das Vorgehen mit einbezogen. Unter Begleitung der Jugendpflege und des Sozialraummanagements wurden gemeinsam mit über 20 Jugendlichen im Jugendzentrum Großefehn verschieden Themenbereiche erarbeitet. In dem Austausch ging es um die Namensfindung der problembezogenen Themen und assoziierten Schlagwörter, passende Piktogramme sowie um die Ideen zur Verbreitung.
Neben der inhaltlichen Entwicklung ist auch die grafische Gestaltung des Hilfe-Kompasses entscheidend. Dieser Arbeitsschritt wurde von einem Auszubildendem des Landkreises übernommen, der neben der Erstellung von Piktogrammen auch Überlegungen zum Farbkonzept und Schrifttyp getroffen hat. Mit Blick auf die sensiblen Themenbereiche wurden daher Pastellfarben und eine unaufgeregte Schriftart gewählt, um bereits optisch ein Stück weit beruhigend zu wirken.
Landkreisweite Verteilung
Zur Verbreitung und um möglichst viele Kinder und Jugendliche zu erreichen, wurden eine Vielzahl von Einrichtungen mit einbezogen. Darunter zählen neben den rund 70 Schulen (Grund-, weiterführende, Förder- und berufsbildende Schulen) zum Beispiel auch Fitnessstudios, Jugendzentren, Bibliotheken, kinderärztliche- und gynäkologische Praxen, Kirchengemeinden, Sportvereine, Musik- und Kunstschulen, Schwimmbäder sowie Busbetriebe. Die Plakate zum Hilfe-Kompass sollten vor allem an diskreten und geschützten Stellen zu finden sein, wie beispielsweise in Toiletten oder Umkleidekabinen, damit sich betroffene Kinder und Jugendliche ungestört mit dem Hilfe-Kompass auseinandersetzen können. Natürlich sind bei der Verbreitung keine Grenzen gesetzt, z. B. auch durch Postkarten oder Sticker mit Wiedererkennungseffekt. Für die Ansprechpersonen vor Ort gibt es auf den Plakaten ein Freitextfeld, in dem zum Beispiel die Fachkraft der Schulsozialarbeit oder eine Pfarrperson eingetragen werden kann. Dies ist ergänzend für jene Betroffene hilfreich, die vielleicht noch kein Smartphone besitzen oder ein direktes Gespräch suchen. Es folgte eine große Bereitschaft zur Mithilfe im gesamten Kreisgebiet. Neben den Plakatierungen und einer Auslage von Postkarten oder das Anbringen von Stickern signalisierten einige Einrichtungen, den Hilfe-Kompass auch auf deren Internetseite oder Social-Media-Kanälen zu veröffentlichen.
Auch in Zukunft wird der Hilfe-Kompass weiterentwickelt und evaluiert. Dafür werden Rückmeldungen und Befragungen der hinterlegten Anlaufstellen, der zur Verteilung einbezogenen Einrichtungen sowie der Kinder und Jugendlichen im Rahmen eines kontinuierlichen Entwicklungs- und Optimierungsprozesses berücksichtigt.
Anregungen, Ideen und Kritiken zum Inhalt, zur Aufmachung und Bekanntmachung des Hilfe-Kompasses hat sich die Planungsgruppe im Rahmen der Weiterentwicklung bereits angenommen. Gerne darf weiterhin über Internetseiten, Social-Media Kanäle (mit dem passenden Hashtag #hilfekompass) oder über iServ auf den Hilfe-Kompass hingewiesen werden.
Poster, Postkarten und Aufkleber oder Bilddateien (z.B. Logo oder QR-Code) für die Einbindung auf einer Internetseite können über die Koordinierungsstelle für Gesundheitsförderung und Prävention angefragt werden.