Die Zahl der Verdachtsfälle bei Darstellungen von Kindesmissbrauch hat sich 2021 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt (plus 108,8 Prozent). Das ist ein Ergebnis der Kriminalitätsstatistik 2021, die das Bundeskriminalamt Anfang April vorgelegt hat. 44.276 Fälle von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche wurden registriert.
Die Zunahme lasse sich aber nicht allein durch mehr Delikte erklären, stellte Bundesinnenministerin Nancy Faeser bei der Vorstellung der Kriminalstatistik in Berlin klar: "Das liegt auch daran, dass der Ermittlungsdruck deutlich gestiegen ist und mehr Taten entdeckt werden", so Faeser. Sie kündigte an, den Ermittlungsdruck weiter zu erhöhen, die Auswertung von Daten deutlich zu verbessern, auch durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Hauptursache für den starken Anstieg seien Hinweise aus den USA, die in Deutschland geprüft würden und auf die Spur der Täter führten.
BKA-Präsident Holger Münch prognostizierte weiter steigende Fallzahlen und verwies auf über 62.000 "strafrechtlich relevante Hinweise" aus den USA, die zu großen Teilen noch nicht bearbeitet seien.