Wie lässt sich Hilfe bestmöglich organisieren und gut koordinieren und für weitere Unterstützung werben? – Darum ging es bei der "Helfenden-Konferenz" des Bündnisses "Niedersachsen packt an" am 10. Mai 2022. 250 Engagierte, Akteurinnen und Akteure haben bei der die neuen Herausforderungen bei der Aufnahme Vertriebener aus der Ukraine diskutiert.
5,5 Millionen Menschen sind laut UNHCR-Angaben seit Ausbruch des Ukrainekrieges ins Ausland geflohen. Einige hunderttausend sind inzwischen in Deutschland angekommen; fast 60.000 Menschen sind in Niedersachsen registriert – die meisten davon Frauen und Kinder. Erneut erleben wir eine Willkommenskultur und Solidarität in weiten Teilen der Gesellschaft.
Der Kongress begann mit eindrucksvollen Schilderungen der Ukrainerin Oksana Kurkina und des Syrers Issa Assaf, heute Helfer beim DRK und Ehrenamtskoordinator bei "Lehrte hilft". Ministerpräsident Weil bedankte sich in seinem Beitrag für die überwältigende Hilfsbereitschaft aus allen Teilen der Bevölkerung, bei Aufnahme, Unterbringung und Versorgung der ankommenden Ukrainerinnen und Ukrainer. Er appellierte an die Anwesenden, sich bitte auch weiterhin aktiv in Niedersachsen für die Aufnahme und Begleitung der Menschen einzusetzen.
"Wir haben seit 2015 sehr gute Erfahrungen gemacht, Aktivitäten des Staates und der Zivilgesellschaft zusammenzuführen. Das Bündnis und zahlreiche Helfende von damals sind sofort wieder aktiviert worden. Ich freue mich über zahlreiche koordinierte und gut abgestimmte Formen der Zusammenarbeit an der Schnittstelle von Haupt- und Ehrenamt", so Weil. Er hoffe, dass diese Veranstaltung dazu beitragen könne, dass auch regionale und lokale Helferkonferenzen, örtliche Bündnisse, Runde Tische oder Netzwerke entstünden. Dies könnte vor Ort dabei helfen, die Kräfte und Ressourcen von Freiwilligen, ehrenamtlich Unterstützenden, Unternehmen, Institutionen, Vereinen und Behörden effizient zusammenzuführen.
Auch Oksana Janzen vom Ukrainischen Verein in Niedersachsen e.V. hofft auf eine weiterhin hohe Hilfsbereitschaft. Sie gab einen Überblick über die Arbeit des Vereins und die aktuellen Bedarfe. Das auch privat engagierte Ehepaar Hampe (Fa. Hampe Recycling GmbH) aus Göttingen, und der Projektleiter der Konzern-Flüchtlingshilfe der Volkswagen AG, Oliver Braun, schilderten ihr jeweiliges unternehmerisches Engagement.
Auf dem Podium diskutierten Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen Seite, des Ukrainischen Vereins, der Verbände kirchlicher, karitativer Träger und der Freien Wohlfahrtspflege zentrale aktuelle Fragestellungen, was in der aktuellen Phase des Ankommens nötig ist, welche Bedürfnisse die Ankommenden haben sowie wo und wie sich Helfende einbringen können. und Ausgetauscht hat man sich auch darüber, wie sich ein planvolles Zusammenwirken des freiwilligen Engagements Hand in Hand mit etablierten und organsierten Hilfs- und Engagement-Strukturen erreichen bzw. optimieren und wie sich die Kooperation an der Nahtstelle von Haupt- und Ehrenamt erfolgreich gestalten lässt.
In vier Werkstatt-Foren konnten sich Engagierte und Helfende zu aktuellen rechtlichen und praktischen Aspekten der Aufnahme und Unterstützung geflüchteter Menschen aus der Ukraine aus erster Hand informieren. Dabei ging es um Hilfe- und Unterstützungssysteme für Geflüchtete aus der Ukraine, Aufenthaltsrechtliche Aspekte zum vorübergehenden Schutz nach § 24 AufenthG, Sicherstellung des Lebensunterhaltes und Angebote zur Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt u.a. durch die Jobcenter sowie Projektförderung des Europäischen Asyl-, Integrations- und Migrationsfonds (AMIF).
Auf einem "Markt der Möglichkeiten" stellten sich rund 20 Projekte, Vereine und Initiativen sich und ihr Engagement zur Unterstützung der Ukrainerinnen und Ukrainer" vor.
Die Veranstaltung und die Fachforen wurden aufgezeichnet und sind auf www.niedersachsen-packt-an.de aufrufbar.