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Bericht zur Situation unbegleiteter ausländischer Minderjähriger

Sie sind vor Krieg, Verfolgung oder wirtschaftlicher Not geflüchtet und leben ohne Eltern in Deutschland: Unbegleitete ausländische Minderjährige sind besonderen Gefahren ausgesetzt und brauchen deshalb besonderen staatlichen Schutz.

Das Bundeskabinett hat am 31. Mai 2023 den vom Bundes­­ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) vorgelegten Bericht über die Situation von unbegleiteten aus­län­dischen Minderjährigen beschlossen. Der Bericht basiert auf amtlichen Statistiken und Ergeb­nissen aus Befragungen von Jugendämtern, Fachverbänden und Einrichtungen, in denen unbegleitete Kinder und Jugendliche leben. Der Bericht befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Jahr 2021 und greift punktuell neuere Entwicklungen auf.

Im Ergebnis kommt der Bericht zu dem Schluss, dass unbegleitete Minder­jährige in Deutschland weitgehend rechtssicher und kindes­wohl­gerecht aufgenommen, unter­gebracht und versorgt wurden. Zugleich wird deutlich, dass die seit 2022 wieder steigende Zahl unbegleiteter Minder­jähriger die zuständigen Kommunen vielerorts vor wachsende Heraus­forderungen stellt.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Unbegleitete Minderjährige haben meistens eine lange Odyssee durch mehrere Länder hinter sich und oft Schlimmes erlebt. Es ist beruhigend zu wissen, dass sie bei uns in Deutschland gute Aufnahme finden und durch die Kinder- und Jugend­hilfe intensiv begleitet und unterstützt werden. Dass sich inzwischen immer mehr Minder­jährige ohne Eltern auf den Weg machen, ist ein alarmie­rendes Zeichen. Zudem ist es eine große Heraus­forderung für Kommunen, Jugend­ämter und Träger. Zur Betreuung werden auch viele Ehren­amtliche eingesetzt. All denjenigen, die vor Ort mit anpacken und sich mit großem Engage­ment um die unbeglei­teten Kinder und Jugend­lichen kümmern, gilt mein großer Respekt und Dank."

Die zentralen Aussagen des Berichts:

  • Nach jahrelangem Rückgang nimmt die Zahl der UMA seit 2021 wieder zu: Zum Stichtag 31.10.2022 lebten 25.084 unbegleitete Minderjährige und junge Volljährige in der Zustän­digkeit der Kinder- und Jugendhilfe.
  • Zwischen September 2021 und Oktober 2022 stiegen die Fallzahlen um 40 Prozent.
  • 2021 waren 91 Prozent der vorläufig in Obhut genommenen unbegleiteten Minder­jährigen männlich, neun Prozent waren weiblich.
  • Hauptherkunftsländer 2021 waren Afghanistan, Syrien und Somalia.
  • Bis Oktober 2022 wurden als Folge des Ukraine-Krieges insgesamt 3.891 Einreisen von unbegleiteten Minder­jährigen aus der Ukraine registriert.
  • Unbegleitete Minderjährige haben nach wie vor einen erhöhten Begleitungs-, Hilfe- und Unter­stützungs­bedarf, der allerdings sehr heterogen ausfällt.
  • Die unbegleiteten Kinder und Jugendlichen erhielten im Berichts­zeit­raum weitgehend rechts­sichere und kindes­wohl­gerechte Aufnahme, Unter­bringung und Versorgung.
  • Das Verteilverfahren wurde funktional und weitgehend rechtssicher umgesetzt.
  • Bei allen wichtigen Verfahrens­schritten beteiligten die Jugend­ämter die unbe­gleiteten Minder­jährigen mehr­heitlich selbst oder ihren Vormund.
  • Die sozialen Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie haben sich auch auf das Alltagsleben unbegleiteter Minderjähriger ausgewirkt und ihre Integration erschwert.
  • Unbegleitete Minderjährige zeigten sich nach wie vor sehr motiviert, Deutsch zu lernen, die Schule zu besuchen und erfolgreich abzu­schließen und sich in die Gesellschaft zu integrieren.
  • Mit Blick auf 2022 und die erhöhten Zuzugszahlen bezeichneten Länder und Verbände fehlende Unter­bringungs­möglich­keiten und den Mangel an Fach­kräften als größte Heraus­forderungen.

Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung unbe­gleiteter ausländischer Kinder und Jugendlicher am 1. November 2015 berichtet die Bundes­regierung dem Deutschen Bundes­tag jährlich über deren Situation.

 

Den aktuellen Bericht finden Sie auf der Website des Bundes­familien­ministeriums unter bmfsfj.de/uma-bericht

Quelle: BMFSFJ, 31.05.2023