3.500 erfüllte Wünsche, 60.000 schöne Erlebnisse für Kinder und Familien: Seit 25 Jahren erfüllt Aktion Kindertraum bundesweit Wünsche für Kinder und Jugendliche, deren Leben durch Behinderung, Krankheit oder auch traumatische Erlebnisse belastet ist. Dabei kümmert sich die Organisation ebenfalls um Geschwister und Eltern von Kindern, die schwer erkrankt sind. Im Jubiläumsjahr ist Aktion Kindertraum mit Maskottchen Twinky und einem umgebauten Lkw, dem "Twinky-Truck", in ganz Deutschland unterwegs. Von Mai bis September macht er an 15 Stationen vor Hospizen, Eltern- und Kinderkurheimen sowie sozialen und medizinischen Einrichtungen Halt, um dort vor Ort über die Arbeit von Aktion Kindertraum zu informieren und gegebenenfalls neue Wünsche auf den Weg zu bringen.
Auftaktpressekonferenz und Start im Niedersächsischen Landtag in Hannover
Zur Auftaktpressekonferenz der Jubiläumstour am 12. Mai im Niedersächsischen Landtag im Anschluss der Landespressekonferenz erklärten die Anwesenden, warum diese Wunscherfüllungen so wichtig und auch besonders nachhaltig sind.
Ute Friese, Gründerin und Geschäftsführerin von Aktion Kindertraum, war nach einem Einführungsfilm über die Wunscherfüllungen ganz gerührt. Sie erzählte: "Ich habe wirklich Gänsehaut bekommen, wenn ich so sehe, was wir alles organisiert haben. Das Schönste ist: Wir haben von den Familien immer sehr positive Rückmeldungen bekommen. Denn wir haben nicht nur einen Wunsch erfüllt, und das ist das Besondere an Aktion Kindertraum, sondern wir organisieren den Wunsch von Anfang bis Ende, sodass die Familien gar nichts machen müssen. Und diese Tatsache bewirkt, dass sich die Beschenkten wirklich sehr gewertschätzt fühlen. Dass sich jemand für sie bedingungslos eingesetzt und einen Wunsch erfüllt hat. Dennoch: Von der ersten Stunde an war es das größte Problem, Kinder und Jugendliche zu finden, denen wir einen Wunsch erfüllen können. Deshalb haben wir diese Tour organisiert. Von Amrum bis Allgäu, von Mersebusch bis Brandenburg sind wir an mehr als 17 Einrichtungen zu Gast, informieren Eltern darüber, dass es uns gibt, die sofort vor Ort einen Wunsch aussprechen können. Außerdem ist es für uns wichtig, auch die Belegschaft, Pfleger, Ärzte dieser Institutionen kennenlernen und informieren zu dürfen, damit sie uns künftig auch weitere Wünsche vermitteln können."
Prof. Dr. med. Boris Zernikow, Inhaber des Lehrstuhls für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin an der Universität Witten/Herdecke sowie Chefarzt an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln, bestätigte, wie wichtig solche Wunscherfüllungen gerade auch für lebenslimitierend erkrankte Kinder sind. Sowohl er als auch Aktion Kindertraum setzen sich dafür ein, das Leben auch dieser Kinder und Jugendlichen zu erleichtern und nach Möglichkeit zu verbessern. Prof. Zernikow: "Die meisten Wünsche schwerkranker Kinder und Jugendlicher sind Wünsche nach Begegnung und Gemeinschaft. Zusammen mit den Freunden und der Familie die Feuerwehr besuchen, einen Star oder ein Sternchen treffen oder zusammen eine tolle Aktion starten – wie beispielsweise eine Ballonfahrt. Das ist ihnen wichtig. Wenn ein Kind noch einmal zu seinen Großeltern reisen kann oder mit seiner Familie einen lang ersehnten Urlaub verbringt, das wirkt lange über die Wunscherfüllung hinaus." So berichtete er über sechs Kinder auf seiner Palliativstation, die alle künstlich beatmet werden mussten und gemeinsam zusammen in Niedersachsen Urlaub machten. Prof. Dr. med. Zernikow: "Sie sprechen bis heute ganz begeistert über diesen Urlaub. Und das ist drei Jahre her."
Geschwister- und "Wunschkind" Hannah Ferdönmez (18) mit ihrem Vater Thorsten Brandt berichteten über eine ganz besondere Wunscherfüllung. Hannah: "Ich habe mir – als ich neun oder zehn Jahre alt war – einen Wohnwagen gewünscht. Denn für meine Schwester war die Gewöhnung an fremde Orte sehr schwierig. Der Wohnwagen war aber so etwas wie unser Zuhause, wenn wir also weggefahren sind, ging das so: Ankommen, Wohnwagentür auf – und wir waren zuhause. Die Anspannung, die Kira, meine Schwester, bei Aufregungen hatte, manchmal Krampfanfälle bekam, das alles fiel weg. So konnten wir direkt ankommen, Spiele spielen oder Essen gehen." Kira, das ist Hannahs 21-jährige Schwester, die seit ihrer Geburt eine komplexe Hirnfehlbildung hat und sehr schwer behindert ist. Ihr Vater Thorsten ergänzte: "Für unsere ganze Familie ist das eine sehr große Hilfe. Kira weiß, wo ihr Platz ist, es vereinfacht alles! Das ist immer wieder schön zu sehen. Hannah hat diesen Gedanken wunderbar entwickelt und Aktion Kindertraum hat uns das ermöglicht. Mal eben für zwei Tage in die sächsische Schweiz? Das ist jetzt kein Problem mehr. Wir müssen nicht erst recherchieren: Wo kommt Kira mit dem Rolli rein, gibt es ein Zimmer, das behindertengerecht ist? Und viele andere Fragen, die geklärt werden müssen, fallen einfach weg."
3.500 erfüllte Wünsche – 60.000 schöne Erlebnisse
Die acht Mitarbeiterinnen von Aktion Kindertraum sind Wunscherfüllungsprofis. Betrachtet man die Entwicklung der erfüllten Wünsche in den vergangenen 25 Jahren, dann ist diese Bezeichnung mehr als berechtigt: Während es 1998 und 1999 zum Start von Aktion Kindertraum gerade mal 30 erfüllte Wünsche waren, die ebenso viele Kinder und Jugendliche glücklich gemacht haben, waren es im Jahr 2022 bereits 281 Wünsche, die rund 18.000 Kinder und Jugendliche erreichten. Insgesamt hat Aktion Kindertraum seit seiner Gründung im Jahr 1998 mehr als 3.500 Wünsche erfüllen können und damit etwa 60.000 Kindern glückliche Erlebnisse ermöglicht.
Maßgeblich für diese hohe Zahl an Kindern ist die Entscheidung, sogenannte "Dauerwünsche" in größeren Einrichtungen zu erfüllen, so wie beispielsweise die jährlichen Weihnachtsfeiern in den Kinderhospizen in ganz Deutschland.
Ganz oben auf der Wunschliste: Spielkonsolen, Notebooks, Besuche von Attraktionen und Reisen
Bei den Einzelwünschen stehen Sachwünsche wie Spielkonsolen oder Notebooks bei langen Klinikaufenthalten ganz oben auf der Liste der Kinder und Jugendlichen. Gefolgt von Besuchen in Freizeitparks, Reisen und besondere Aktionen – als Auszeit und Entlastung vom Alltag. Um therapeutische Hilfsmittel wie auch die Ausbildung von Assistenzhunden oder die Bezuschussung für lebensnotwendige Operationen von Kindern aus dem Ausland in Deutschland wird Aktion Kindertraum ebenfalls häufig gefragt.